Gerade ist eine neue historische Studie in der Reihe „Industrielle Welt. Schriftenreihe des Arbeitskreises für moderne Sozialgeschichte“ unter Nutzung von SOFI-Material aus dem Projekt „Probleme der Umschulung von Arbeitskräften in Wirtschaftszweigen und Regionen mit besonderen Strukturproblemen“ (1976 unter Leitung von Prof. Martin Baethge) im Erscheinen:
Die Politik der Anpassung
Arbeitswelt und Berufsbildung im Ruhrgebiet 1950–1980
Wie lässt sich der Wandel der Arbeit bewältigen? Die Antwort in den europäischen Debatten um den Strukturwandel während der 1960er Jahre lautete: mit Ausbildung und Umschulung. Jan Kellershohn erzählt in seiner Studie die Geschichte dieses bis heute attraktiven Versprechens neu. Anders als häufig angenommen erweist sie sich weniger als Siegeszug der Anpassung. Der vergleichende Blick auf Ausbildung und Umschulung im Ruhrgebiet zeigt, dass sich Zeitgenossinnen und Zeitgenossen vor allem eine Frage stellten: Sind Arbeiter bildungsfähig? Mit Figuren wie dem „lernbehinderten Auszubildenden“ und dem „älteren Arbeitnehmer“ schufen sie Kategorien, um die Verlierer des Wandels zu bestimmen. Die Geschichte des Strukturwandels erklärt dieses Buches auch als eine Geschichte fortschreitender Ausschlüsse.
Jan Kellershohn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landesgeschichte Sachsen-Anhalts in Halle. Mit der vorliegenden Arbeit wurde er 2020 an der Ruhr-Universität Bochum promoviert.