Dienst­leis­tung als Inter­ak­ti­on: Bei­trä­ge aus der Alten­pfle­ge, der Deut­schen Bahn und Call Cen­ter

DOI:

https://doi.org/10.60613/el00009

Publisher:

  • FDZ eLa­bour

For­schungs­da­ten:

Qua­li­ta­ti­ves Daten­ma­te­ri­al

  • Exper­ten­in­ter­views
  • Beschäf­tig­ten­in­ter­views
  • Beob­ach­tungs­pro­to­kol­le

Daten­nut­zung:

Zugang: Platt­form eLa­bour mit Abschluß eines Nut­zungs­ver­tra­ges

Abs­tract

Das Pro­jekt wur­de an zwei Stand­or­ten (Chem­nitz und Mün­chen) durch­ge­führt. Neben der TU Chem­nitz (dort war das Pro­jekt insti­tu­tio­nell ver­or­tet) und dem ISF Mün­chen waren als Unter­neh­mens­part­ner der Bezirks­ver­band Ober­bay­ern der Arbei­ter­wohl­fahrt, die Deut­sche Bahn AG sowie das Call Cen­ter einer Direkt­bank betei­ligt. In dem Pro­jekt wur­de inter­ak­ti­ve Arbeit in per­so­nen­be­zo­ge­nen Dienst­leis­tun­gen erst­mals sowohl aus der Beschäf­tig­ten- wie auch aus der Kun­den­per­spek­ti­ve empi­risch erforscht. Der Pri­mär­da­ten­satz umfasst ins­ge­samt 146 Doku­men­te (Exper­ten­in­ter­views, Beschäf­tig­ten­in­ter­views, Kun­den­in­ter­views, Beob­ach­tungs­pro­to­kol­le).

Im For­schungs­pro­jekt „Dienst­leis­tung als Inter­ak­ti­on“ wur­de per­so­nen­be­zo­ge­ne Dienst­leis­tungs­ar­beit als Inter­ak­ti­on zwi­schen Dienstleistungsgeber*innen und Dienstleistungsnehmer*innen kon­zi­piert. Damit rück­te das Pro­blem der Ko-Pro­duk­ti­on in den Mit­tel­punkt des Inter­es­ses. Behan­delt wur­de dies bereits in den sieb­zi­ger Jah­ren von (neben ande­ren) Peter Gross und Bern­hard Badu­ra (vgl. Gross/Badura 1977, Gross 1983). Dort wur­de her­aus­ge­ar­bei­tet, dass zur Erbrin­gung einer per­so­nen­be­zo­ge­nen Dienst­leis­tung bei­de Sei­ten, Dienst­leis­tungs­ge­ber und –neh­mer, not­wen­dig jeweils ihren Teil bei­tra­gen und des­halb von einer Ko-Pro­duk­ti­on gespro­chen wer­den muss. Die Fra­ge, wie die­se Ko-Pro­duk­ti­on zustan­de kommt, blieb jedoch in vie­ler­lei Hin­sicht offen. Im For­schungs­pro­jekt stand des­halb die Fra­ge im Mit­tel­punkt, wie sich Dienst­leis­tungs­ge­ber und –neh­mer im Zuge ihrer Inter­ak­ti­on so mit­ein­an­der abstim­men, dass die Dienst­leis­tung erbracht wer­den kann.

Erhe­bungs­me­tho­de / Sam­ple
Im Bereich der Alten­hil­fe wur­den 15 Beob­ach­tun­gen, 10 Inter­views mit DLG, 12 Inter­views mit DLN, zwei Ange­hö­ri­gen­in­ter­views und drei Exper­ten­ge­sprä­che durch­ge­führt. Bei der Deut­schen Bahn wur­den 25 Beob­ach­tun­gen, 11 Inter­views mit DLG, 26 Inter­views mit DLN und vier Exper­ten­ge­sprä­che durch­ge­führt. Beim Call Cen­ter wur­den 10 Beob­ach­tun­gen, 10 Inter­views mit DLG, 13 Inter­views mit DLN und fünf Exper­ten­ge­sprä­che durch­ge­führt. Außer­dem konn­ten 89 Mit­schnit­te von Tele­fon­ge­sprä­chen aus­ge­wer­tet wer­den, die das Unter­neh­men dem Pro­jekt zur Ver­fü­gung gestellt hat­te.

In der qua­li­ta­ti­ven Stu­die wur­den fol­gen­de Erhe­bungs­in­stru­men­te kom­bi­niert:

  • leit­fa­den­ge­stütz­te, erzäh­lungs­ge­ne­rie­ren­de Inter­views mit Dienst­leis­tungs­ge­bern (DLG) und –neh­mern (DLN), die auf­ge­zeich­net und voll-stän­dig tran­skri­biert wur­den;
  • Exper­ten­in­ter­views mit Füh­rungs­kräf­ten und Betriebs­rä­ten der unter-such­ten Betrie­be (EXP), die auf­ge­zeich­net und voll­stän­dig tran­skri­biert wur­den;
  • Tele­phon­in­ter­views mit Kun­den im Unter­su­chungs­feld Call Cen­ter; • teil­neh­men­de Beob­ach­tung von Dienst­leis­tungs­in­ter­ak­tio­nen, die in halb­st­an­dar­di­sier­ten Beob­ach­tungs­pro­to­kol­len fest­ge­hal­ten wur­den;
  • Teil­nah­me an betriebs­in­ter­nen Schu­lun­gen – die­se wur­den eben­falls pro­to­kol­liert;
  • Mit­schnit­te von Gesprä­chen zwi­schen Call Cen­ter Agen­ten und Kun­den, die uns von Sei­ten des Call Cen­ters zur Ver­fü­gung gestellt wur­den. Lei­tend war es dabei, die unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven der betei­lig­ten Per­so­nen auf Inter­ak­ti­ons­ver­läu­fe in Dienst­leis­tungs­be­zie­hun­gen zu erhe­ben und mit­ein­an­der in Bezie­hung zu set­zen. Im Ide­al­fall konn­te eine Dienst­leis­tungs­in­ter­ak­ti­on beob­ach­tet und im Anschluss dar­an die betei­lig­ten Akteu­re zu die­ser Inter­ak­ti­on befragt wer­den.

Die Inter­views, Exper­ten­ge­sprä­che und Beob­ach­tun­gen wur­den im Zeit­raum Juni 2000 bis April 2001 durch­ge­führt. Die Inter­views und Exper­ten­ge­sprä­che lie­gen voll­stän­dig tran­skri­biert vor. Zudem wur­den von die­sen Kon­text­pro­to­kol­le durch die Forscher*innen erstellt. Die beob­ach­te­ten Inter­ak­ti­ons­se­quen­zen lie­gen in Form von Beob­ach­tungs­pro­to­kol­len vor.

In der Alten­pfle­ge stan­den Dienst­leis­tungs­in­ter­ak­tio­nen zwi­schen Altenheimbewohner*innen und Pfle­ge­kräf­ten im Fokus. Die Unter­su­chun­gen fan­den in sta­tio­nä­ren Ein­rich­tun­gen der Arbei­ter­wohl­fahrt Bezirks­ver­band Ober­bay­ern statt. Bei der Deut­schen Bahn stan­den Dienst­leis­tungs­in­ter­ak­tio­nen zwi­schen Zug­rei­sen­den und Zug­be­glei­tern im Fokus. Die Unter­su­chun­gen fan­den in Zügen und Bahn­hö­fen der Deut­schen Bahn AG statt. Beim Call Cen­ter stan­den tele­fo­nisch ver­mit­tel­te Dienst­leis­tungs­in­ter­ak­tio­nen zwi­schen Bank­kun­den und den Agen­ten einer Bank im Fokus. Die Unter­su­chun­gen fan­den im Call Cen­ter der Bank sowie tele­fo­nisch statt.

Es wur­den aus dem Mate­ri­al eini­ge hun­dert Inter­ak­ti­ons­se­quen­zen, die im Rah­men der Inter­views erzählt, die beob­ach­tet wur­den oder die, wie im Fall des Call Cen­ters, mit­ge­schnit­ten wur­den, extra­hiert und einem sys­te­ma­ti­schen Ver­gleich unter­zo­gen.

Publi­ka­tio­nen
  • Dun­kel, Wolf­gang (Ed.) ; Voß, G. Gün­ter (Ed.): Dienst­leis­tung als Inter­ak­ti­on : Bei­trä­ge aus einem For­schungs­pro­jekt. Alten­pfle­ge — Deut­sche Bahn — Call Cen­ter. Mün­chen : Hampp, 2004 (Arbeit und Leben im Umbruch 5).

For­schungs­in­sti­tu­ti­on

  • ISF Mün­chen

Pro­jekt­team:

  • Dun­kel, Wolf­gang (ISF Mün­chen)
  • Voß, G. Gün­ter (TU Chem­nitz)
  • Rie­der, Kers­tin (TU Chem­nitz)
  • Ander­son, Phil­ip
  • Brück­ner, Eva
  • Hein­lein, Micha­el
  • Poppitz, Ange­la
  • Szy­men­der­ski, Peg­gy

Stu­di­en­lauf­zeit:

2000 — 2003

Deutsch­land

Web­sei­te:

Geför­dert durch:

Deut­sche For­schungs­ge­mein­schaft (DFG)