Mit der Stu­die „Aus­län­der­be­schäf­ti­gung in der Kri­se? Die Beschäf­ti­gungs­chan­cen und ‑risi­ken aus­län­di­scher Arbeit­neh­mer am Bei­spiel der West-Ber­li­ner Indus­trie“ von Hel­mut Gill­meis­ter und Her­mann Kur­then steht auf ELa­bour ein neu­er Daten­satz zur Ver­fü­gung, der die Beschäf­ti­gungs­si­tua­ti­on aus­län­di­scher Arbeit­neh­mer in der West-Ber­li­ner Indus­trie der 1980er Jah­re beleuch­tet. Grund­la­ge bil­den leit­fa­den­ge­stütz­te Inter­views in 79 Betrie­ben des ver­ar­bei­ten­den Gewer­bes, ergänzt durch Betriebs­be­sich­ti­gun­gen, Fra­ge­bo­gen­er­he­bun­gen sowie öffent­li­che Sta­tis­ti­ken. Für die Archi­vie­rung wur­den 31 Pro­to­kol­le der Betriebs­in­ter­views sowie 14 pro­to­kol­lier­te Exper­ten­ge­sprä­che auf­be­rei­tet. Die Stich­pro­be bie­tet einen umfas­sen­den Ein­blick in betrieb­li­che Struk­tu­ren und Ent­schei­dungs­pro­zes­se der Bran­che.

Abs­tract

Die Unter­su­chung ana­ly­siert die Ein­satz­be­din­gun­gen, Chan­cen und Risi­ken aus­län­di­scher Arbeit­neh­mer in der West-Ber­li­ner Indus­trie und hebt die Bedeu­tung der betrieb­li­chen Per­so­nal­po­li­tik her­vor. Zwi­schen 1986 und 1988 wur­den 96 Inter­views mit Per­so­nal­ver­ant­wort­li­chen und Betriebs­rä­ten geführt. Die Ergeb­nis­se zei­gen eine star­ke Kon­zen­tra­ti­on aus­län­di­scher Arbeit­neh­mer in unqua­li­fi­zier­ten und nied­rig ent­lohn­ten Tätig­kei­ten sowie eine deut­lich höhe­re Arbeits­lo­sen­quo­te im Ver­gleich zu Beschäf­tig­ten ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Unter­schie­de nach Her­kunft, Geschlecht und Qua­li­fi­ka­ti­on ver­deut­li­chen die sozia­le Ungleich­heit. Dis­kri­mi­nie­rung und ste­reo­ty­pe Zuschrei­bun­gen präg­ten viel­fach die Per­so­nal­ent­schei­dun­gen, wäh­rend Inte­gra­ti­ons­po­ten­zia­le ins­be­son­de­re in den jün­ge­ren Migran­ten­ge­nera­tio­nen sicht­bar wer­den. Die Stu­die betont die Not­wen­dig­keit einer akti­ven Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­po­li­tik zur För­de­rung von Gleich­stel­lung und Inte­gra­ti­on auf dem Arbeits­markt.