Was bedeu­tet die EU-Daten­schutz­re­form für For­schungs­da­ten­zen­tren?

Pres­se­mit­tei­lung (des RatSWD), 03.05.2018

Anony­mi­sie­rung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten und die infor­mier­te Ein­wil­li­gung für Teil­neh­men­de an wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en stan­den im Mit­tel­punkt der 18. Sit­zung des FDI Aus­schus­ses des RatSWD am 26. April in Ber­lin. Ver­än­de­run­gen durch die EU-Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung für die täg­li­che Pra­xis der For­schungs­da­ten­zen­tren wur­den damit kon­kret. Der FDI Aus­schuss for­ciert bis 2020 die Zusam­men­ar­beit der 31 vom RatSWD akkre­di­tier­ten FDZ für die wei­te­re Opti­mie­rung der Daten­an­ge­bo­te für die Wis­sen­schaft. Dazu gehört auch der Aus­bau des Netz­wer­kes, so haben sich zwei in der Grün­dung befin­den­de FDZ des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes und von eLa­bour vor­ge­stellt.

Die 31 vom Rat für Sozi­al- und Wirt­schafts­da­ten (RatSWD) akkre­di­tier­ten For­schungs­da­ten­zen­tren (FDZ) stel­len der Wis­sen­schaft Daten­sät­ze zur Ver­fü­gung, in denen Infor­ma­tio­nen zu ein­zel­nen Per­so­nen ent­hal­ten sein kön­nen, die aus Befra­gun­gen oder Regis­tern stam­men. Ein Zugriff auf sol­che sen­si­blen Daten, auch Mikro­da­ten genannt, ist aus­schließ­lich zum Zweck der wis­sen­schaft­li­chen For­schung und nur unter Wah­rung der aktu­ell gel­ten­den recht­li­chen Bestim­mun­gen zum Daten­schutz mög­lich.

Ab dem 25. Mai 2018 ist in allen EU-Mit­glieds­staa­ten die euro­päi­sche Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung unmit­tel­bar anzu­wen­den. Wel­che prak­ti­schen Kon­se­quen­zen die Reform für die täg­li­che Arbeit der FDZ hat, dis­ku­tier­te der FDI Aus­schuss des RatSWD aus­führ­lich auf sei­ner 18. Sit­zung am 26. April 2018 in Ber­lin gemein­sam mit einem aus­ge­wie­se­nen Exper­ten. Im Vor­der­grund der Dis­kus­si­on stan­den nicht nur die neu­en Anfor­de­run­gen an die Anony­mi­sie­rung von Mikro­da­ten, son­dern u. a. auch die geän­der­ten Rege­lun­gen für infor­mier­te Ein­wil­li­gun­gen zur Ver­ar­bei­tung von per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten. Wei­ter­hin wur­de z. B. erör­tert, unter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen Daten, die im Rah­men eines kon­kre­ten For­schungs­pro­jek­tes erho­ben wur­den, auch für Sekun­där­ana­ly­sen genutzt wer­den kön­nen.

Der FDI Aus­schuss hat zudem mit sei­nem Arbeits­pro­gramm bis zum Jahr 2020 vier stra­te­gi­sche Hand­lungs­fel­der fest­ge­legt: (1) Ver­ein­heit­li­chung von Pro­zes­sen in den FDZ (z. B. im Hin­blick auf Daten­nut­zungs­ver­trä­ge), (2) Erwei­te­rung der Zugriffs­mög­lich­kei­ten auf For­schungs­da­ten ein­zel­ner FDZ z. B. über die Gast­wis­sen­schafts­ar­beits­plät­ze der FDZ, (3) Öff­nung der exis­tie­ren­den Daten­in­fra­struk­tur für wis­sen­schaft­li­che und amt­li­che Daten­pro­du­zen­ten sowie (4) Ent­wick­lung von Fort­bil­dungs­an­ge­bo­ten für Mit­ar­bei­ten­de der FDZ und Nut­zen­de der Daten­an­ge­bo­te. Eine wei­te­re AG beschäf­tigt sich mit dem Umgang mit gro­ßen Daten­vo­lu­men in den FDZ. Damit wer­den die Her­aus­for­de­run­gen und neu­en Mög­lich­kei­ten der Digi­ta­li­sie­rung auch in der kon­kre­ten Arbeit in den FDZ the­ma­ti­siert.

Das Ziel des FDI Aus­schus­ses, die Daten­an­ge­bo­te für die Wis­sen­schaft wei­ter zu ver­bes­sern, war auch klar ersicht­lich bei der Vor­stel­lung der sich in der Grün­dung befin­den­den FDZ des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes und von eLa­bour. In abseh­ba­rer Zeit sol­len der Wis­sen­schaft über die­se FDZ z. B. Daten aus dem Fahr­eig­nungs­re­gis­ter bzw. qua­li­ta­ti­ve Daten aus ein­schlä­gi­gen For­schungs­ein­rich­tun­gen der Arbeits- und Indus­trie­so­zio­lo­gie der letz­ten Jahr­zehn­te bereit­ge­stellt wer­den.

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