(Neue) Steuerungsformen von Arbeit
bis Juni 2017 Dr. Wolfgang Menz, ab Juli 2017 Dr. Sarah Nies
In der Studie zu neuen Steuerungsformen wurden retrospektiv die ersten Ansätze und Entstehungsbedingungen zwei aufeinander bezogener Prozesse der Entwicklung von Arbeit rekonstruiert und mit ihrem gegenwärtigen Entwicklungsstand abgeglichen: Vermarktlichung von Arbeit (operative Prozesse im Unternehmen werden zunehmend marktbezogen definiert und organisiert) und Subjektivierung von Arbeit (zunehmend aktive Rolle der Beschäftigten in der Bewältigung von Marktanforderungen).
In der Sekundäranalyse „Neue Steuerungsformen“ konnten anhand von drei Studien (zwei Studien aus dem ISF München und eine Studie, die an der Universität Frankfurt entstanden ist), die den Zeitraum von der zweiten Hälfte der 1970er Jahre bis in die Gegenwart abbilden, drei Epochen identifiziert werden, die die Entwicklung von Leistungssteuerung in diesem Bereich nachzeichnen: „Spät-Taylorismus“ (70er Jahre), in dem erste rationalisierungsorientierte Ansätze zu neuen Arbeitsformen zu beobachten sind; „Neue Leistungspolitik“ (um die Jahrtausendwende), die durch radikale Vermarktlichung und Partizipationsorientierung gekennzeichnet ist; „Digitalisierung“ (in der Gegenwart), in der sich Leistungspolitik zwischen erweiterter Autonomie und digitalem Taylorismus bewegt.
Die Sekundäranalyse zu den neuen Steuerungsformen umfasste zum einen die Rekapitulation der strukturell-objektiven Ebene leistungspolitischer Strukturprinzipien auf Basis der Studienergebnisse sowie der ergänzenden Sichtung des Originalmaterials. Zum anderen wurden die vorliegenden qualitativen Beschäftigteninterviews und Gruppendiskussionen ausgewertet und für eine Re-Interpretation von Wirkungen auf das subjektive Arbeitserleben und Subjektdeutungen genutzt. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie wurden 2018 im Rahmen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie einer Fachöffentlichkeit präsentiert und werden 2019 publiziert (Menz/Nies 2019).