Interaktive Arbeit
Wolfgang Dunkel
Das Pilotprojekt „Interaktive Arbeit“ untersuchte Formen und Bedingungen interaktiver Arbeit und deren Wirkungen auf arbeitsinhaltliche Ansprüche von Beschäftigten.
In der zweiten Pilotstudie des ISF München zur interaktiven Arbeit im Bereich der Altenpflege wurde anhand von vier empirischen Studien, die zwischen 1985 und 2009 entstanden sind, nachgezeichnet, ob und wie sich arbeitsinhaltliche Ansprüche von Beschäftigten in der stationären Altenhilfe gewandelt haben. Die Studie zum Themenfeld „Interaktive Arbeit“ war zu Projektbeginn darauf hin ausgerichtet, eine Sekundäranalyse durchzuführen, die als Querschnittsanalyse angelegt war: Es sollten jüngere Studien (Zeitraum 2000 bis 2012) aus unterschiedlichen Dienstleistungsbranchen (Altenpflege, Friseurhandwerk, Erziehungsarbeit, Hotellerie, Call-Center-Arbeit, Finanzdienstleistungen, Serviceleistungen bei der Deutschen Bahn) herangezogen werden, um über einen Branchenvergleich Formen und Bedingungen interaktiver Arbeit bestimmen zu können. Der Austausch mit den weiteren Pilotstudien, die im Projektverbund eLabour durchgeführt werden und die allesamt als Längsschnittanalysen angelegt sind, führte zu der Einschätzung, dass es zugunsten der Vergleichbarkeit deren inhaltlicher und methodischer Ergebnisse besser wäre, auch die zweite Pilotstudie als Längsschnitt zu konzipieren. Damit verändert sich die Forschungsfrage: Es ging nun nicht mehr um die Identifikation von Gemeinsamkeiten und Unterschieden über verschiedene Dienstleistungsbranchen hinweg, sondern um Stabilität und Veränderung interaktiver Arbeit über die Zeit hinweg. Damit wurde auch diese Studie als Längsschnitt angelegt und auf eine Branche fokussiert. Im Rahmen dieser Studie wurde damit experimentiert, wie bereits vorliegende Annotationen (im Wesentlichen Codierungen des Primärmaterials, die von den Primärforschern erstellt worden waren und die der Sekundärforschung zugänglich waren) für die Fragestellung der Sekundäranalyse nutzbar gemacht werden können. Die inhaltlichen Erkenntnisse aus dieser Sekundäranalyse sind bislang nicht publiziert, gehen aber ein in die Studie „Subjektive Perspektiven auf die Wirkungen von Arbeit“, in der arbeitsinhaltliche Ansprüche in unterschiedlichen Branchen im Rahmen der zweiten Förderphase von eLabour vergleichend ausgewertet werden.
In der Durchführung der Sekundäranalysen sind vielfältige methodische Erkenntnisse entstanden, die für die weitere Methodenentwicklung genutzt werden können. Diese beziehen sich etwa auf die Notwendigkeit eines iterativen Vorgehens, in dem Fragestellung und Material schrittweise enger aufeinander bezogen werden können, die historische Bedingtheit nicht nur der Fragestellungen, die die Primärforscher an ihre Studien angelegt haben, sondern auch der Methoden, mit denen sie empirisch gearbeitet haben, die daraus folgenden Probleme der Vergleichbarkeit unterschiedlicher Datenqualitäten, aber auch auf Lösungsansätze für solche Probleme.