Das Projekt zur alltäglichen Lebensführung wurde als Teilprojekt des Sonderforschungsbereiches 333 „Entwicklungsperspektiven von Arbeit“ unter der Leitung von Prof. Dr. Karl Martin Bolte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und in den Jahren 1992-1994 zusätzlich an der Universität Leipzig durchgeführt. In dem Projekt wurde der Forschungsansatz der „Alltäglichen Lebensführung“ entwickelt und damit eine bis in die Gegenwart reichende Forschungstradition etabliert.
In der ersten Projektphase (1987-1991) wurde auf der Basis einer subjektorientierten Forschungsperspektive die Fragestellung in den Mittelpunkt gerückt, ob sozialstrukturelle Entwicklungstendenzen (wie Individualisierung als Freisetzung aus traditionellen Bindungen oder Deregulierung von Arbeitszeiten und Beschäftigungsverhältnissen) ihr Korrelat auf der Ebene der Alltagsorganisation haben. Dabei wurde die Herstellung des Alltags als aktive Leistung des Subjekts gefasst und empirisch untersucht. In der zweiten Projektphase (1991-1994) wurde der ostdeutsche Transformationsprozess untersucht. Dabei wurde wiederum mit dem Instrumentarium qualitativer Interviews der Frage nachgegangen, in welcher Weise sich Journalist*innen, Arbeiter, Verkäuferinnen, Industrieangestellte und Altenpfleger*innen, die damals in der Region Leipzig gelebt haben, über ihre Lebensführung mit den fundamentalen Veränderungen der Wende- und der unmittelbaren |