Zeithistorische Studie auf der Grundlage des Datensatzes „Alltägliche Lebensführung“:
Der Beitrag in dem Band „Geschichte der Kindheit im geteilten Deutschland 1949–1989“, herausgegeben von Gina Fuhrich, Katja Patzel-Mattern und Max Gawlich entstand unter Nutzung von Interviews aus dem Projekt „Alltägliche Lebensführung. Flexibilisierte Arbeitsverhältnisse und die Organisation der individuellen Lebensführung“ (1987-1996). Er ist am 23. September bei UTB erschienen.
Diskurse rund um Vaterschaft haben sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark gewandelt. Seit den 1980er Jahren ist die Figur der „neuen Väter“ virulent: In Abgrenzung zu einer autoritär-patriarchal geprägten Elterngeneration sollte der „neue Vater“ ein sorgender sein – auch jenseits seiner Funktion als Ernährer der Familie. Sozialwissenschaftliche Erhebungen der 1980er Jahre zeigten, dass sich die Väterrolle im Haushalt und in der Kinderbetreuung auch in der Praxis änderte. Am Beispiel eines Interviews mit einem Vater wird deutlich, wie sich angesichts der neuen gesellschaftlichen Erwartungen auch in Arbeiterfamilien die Vater-Kind-Beziehung intensivierte.
Hannah Schultes ist Doktorandin an der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Heidelberg. Der vorliegende Beitrag entstand im Rahmen ihrer laufenden Promotion zu Männlichkeit, Arbeit und Vaterschaft in den 1980er Jahren.